Bananen aus dem Allgäu

Südwestlich von Cairns liegen die Atherton Tablelands, durch die ich schon auf meiner Hinfahrt gekommen war. Tatsächlich erinnern sie stark an das Allgäu, nur halt mit Bananenplantagen und ohne die albernen Schlösser. Auf dem Markt in Port Douglas, der übrigens wunderschön ist, hatte ich ein paar dieser Bananen bei Sam gekauft. Er hatte den Stand von seinem Vater übernommen, der ihn über 40 Jahre betrieb, bevor er kürzlich starb. So richtig glücklich schien Sam mit seiner neuen Aufgabe nicht zu sein. Ich wünsche ihm, dass er seinen Weg findet. Er ist ein herzlicher Kerl, der sich ein bisschen wegen seiner Leibesfülle genierte – und dennoch für ein Foto zur Verfügung stand. Best wishes, mate!

Von Port Douglas aus nimmt man den Captain Cook Highway bis Cairns schon deshalb, weil die Strecke am Pazifik entlang einfach malerisch ist. Oder weil man ein Vollhonk ist, der seinen Schlüssel für das Gurtschloss verloren hat und in Cairns einen Schlosser aufsuchen muss. In beiden Fällen biegt man etwas südlich von Cairns Richtung Westen auf die Gillies Range Road ab – und dann beginnt sie, die wilde Kurvenhatz! Endlich konnte ich auch mal das äußere Profil meiner Reifen nutzen. Auf rund 50 km kommt praktisch kein einziges gerades Stück vor. Mit der 300-plus-Kilo-Fuhre gab es natürlich Grenzen, die sich durch metallene Kratzgeräusche auf dem Asphalt ankündigten. Trotzdem war am Ende der Strecke das Grinsen so breit, dass ich den Helm kaum vom Kopf bekam.

Schön ist es auf dem Hochland überall, aber es gibt auch Sehenswürdigkeiten, die wie alles in Australien exzellent ausgeschildert sind. Zum Beispiel die Barron Falls, der Curtain Fig Tree oder der Millaa Millaa Waterfall.

Dort war ich früh am Morgen, als in dieser herrlichen Oase noch nicht so viel los war. Außer mir waren nur eine Fotografin da, die ein Feature für eine wasserdichte Kamera drehte, und Nic mit ihrem Camper. Sie lebte ihren Traum: arbeitete ein bisschen, reiste durch die Gegend, arbeitete wieder ein bisschen, reiste durch die Gegend … Was sie denn mal machen wolle, wenn sie mit dem Reisen fertig ist? Irgendwas mit Pflanzen. Hätte man draufkommen können, wenn man sie sich ansah. Die australische Flora war großflächig auf ihrem Körper abgebildet.

In Yungaburra traf ich zwei junge deutsche Frauen, die es ebenso machten. Sie arbeiteten in dem Hostel, das ich für die Nacht gebucht hatte. Pia und Nina, die aus Baden-Württemberg stammt und mir in Bezug auf die Ähnlichkeit zum Allgäu beipflichtete, waren schon ein paar Jahre unterwegs. Die beiden hatten ungefähr das Alter meiner Töchter und ich fand: Sie machten alles richtig. Allerdings nur, wenn sie am Ende auch die Kurve kriegten. Diesen altväterlichen Rat musste ich natürlich loswerden. Sicher wussten sie ihn zu schätzen.

Wenn man die Atherton Tablelands wieder verlässt und auf den Bruce Highway zurückfährt, muss man unbedingt Halt in Innisfail machen. In der Stadt gibt es eine Vielzahl sehenswerter Art-déco-Bauten, die sich zum Teil hinter ihrem neuen Verwendungszweck verstecken. Von hier aus ging es weiter Richtung Süden. Die nächsten Highlights warteten schon auf mich.

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