Fisherman’s friend

Vorerst sollte das hoffentlich meine letzte ellenlange Geradeausstrecke sein. Der Wetterfrosch im iPhone hatte 32 Grad vorausgesagt, saß aber vermutlich noch nie in Australien auf dem Motorrad und weiß deshalb nicht, dass sich das nach locker 10 Grad mehr anfühlt. Also früh aufstehen und schon mal Kilometer fressen, bevor es unerträglich wird. Eine Pause braucht man trotzdem irgendwann, nach etwa der Hälfte der knapp 400 Kilometer fuhr ich also links ran. Vor mir parkte schon ein Hilux mit Aufbau auf dem knapp bemessenen Haltestreifen. Und den Rest kann ich mir eigentlich fast sparen. Denn wer den Reisebericht bis hierhin gelesen hat, ahnt schon wie es weitergeht.

John – er hieß wirklich so, ich denke mir die Namen nicht aus – fragte mich als Erstes, ob ich eine kalte Coke möchte. Das ist eigentlich ein guter Trick, immer hinter einem solchen Wagen anzuhalten. An anderer Stelle hatte mir das auch schon eine kalte Cola eingebracht. Beim gemeinsamen Genießen der Erfrischung lassen sich auch viel besser die üblichen Eckdaten austauschen: Woher man kommt, wohin man fährt und welche Mopeds man in der Garage hat. John hatte drei, darunter auch eine GS von 2004 mit 150.000 km auf der Uhr. Das sind immer noch 200.000 weniger als sein Hilux. Er stammte aus Tasmanien und wollte seinen Bruder in Cairns besuchen, um mit ihm fischen zu gehen. Ich finde, das hat Stil. Mal eben 3.600 Kilometer abspulen, um mit seinem Bruder zu angeln. John gefiel mir. Schnell war geklärt, dass Cairns auch mein nächstes Ziel ist und Tasmanien ganz am Ende meiner Reise auf der Agenda steht. Was mir neben der Cola auch Johns Telefonnummer und das Versprechen einbrachte, dass er mit mir angeln geht, wenn ich ihn in Tassie besuche.

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