Luft anhalten!
Motorradfahren in Queenslands Outback ist anstrengend und stinkelangweilig zugleich. Das Stinken darf man wörtlich verstehen, denn auf den hunderte Kilometer langen Geradeausstrecken liegen alle 200 bis 300 Meter tote Kängurus, Wallabys und Emus. Wenn man Glück hat, sieht man den Roadkill früh genug – oder die Aasfresser. Dann heißt es: Luft anhalten, bis man das Massaker passiert hat! Danach langsam ausatmen und das Visier öffnen, um durchzulüften. Sonst hängt der Verwesungsgestank noch minutenlang unterm Helm fest. Und weil die suizidale Neigung der Tiere nicht nur lästig, sondern auch gefährlich ist, lautet die dringende Empfehlung, die man hier überall hört: Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang bleibt das Motorrad stehen.
Verantwortlich für den größten Teil des Gemetzels sind übrigens die Road Trains. Die bis zu 54 Meter langen LKW und ihre Fahrer scheren sich natürlich keinen Kängurufurz um die Tageszeit, denn sie rollen ohnehin alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Deshalb ist das Anhalten auf dem oft weniger als einen Meter breiten Seitenstreifen auch keine Option. Wenn die Riesenkisten an Dir vorbeidonnern, dann bebt die Erde. Und Du bist lieber ein Stück weiter weg.
Road-Train-Fahrer sind quasi die modernen Cowboys Australiens. Da es in dieser Gegend so trocken ist, transportieren sie in ihren Monstertrucks sehr oft Vieh in saftigere Weidegründe.